Sooo wird Doppelkopf gespielt ...

... jedenfalls in unserer Runde

Wir bekennen uns zum Spiel ohne Neunen !!!
Und hier die Meinung eines Zeitgenossen zum Doppelkopf ohne Neunen aus emanzipatorischer Sicht, allerdings unter Verwendung von französichen Karten.

Grundlegende Kenntnisse der allgemeinen Regeln des Doppelkopfs werden hier mal vorausgesetzt. Da es beim Doppelkopf große regionale Unterschiede und -zig Sonderregelungen geben kann, haben wir in unserer Runde die folgenden Regeln vereinbart. Obwohl sie auf jahrelanger ;-) Spielpraxis beruhen, sind sie gewissen Veränderungen unterworfen und können durch einfache Mehrheit (dazu aber mindestens 8 Anwesende) abgeändert oder ergänzt werden.

ÜBERSICHT


Abrechnung
Abgerechnet wird später, meistens am Ende, darum unter Wertung nachlesen. Zur längerfristigen Motivation führen wir eine "ewige" (seit Februar 1999) Statistik.


Ansagen
... nicht mit Bauern zu verwechseln!

Ansagen wie "RE", "CONTRA", "U9", ..., "SCHWARZ" müssen grundsätzlich so erfolgen, daß mit jedem Stich erhöht wird. Die erste Ansage muß spätestens mit dem Ausspielen der fünften Karte erfolgen.

Beim Solo dürfen zunächst nur die Gegenspieler "CONTRA" vermelden, worauf ein "RE" des Alleinspielers folgen kann - das bringt wirklich in jedem Fall ordentlich Punkte, man stelle sich das ganze noch im Doppelbock vor. (Der Verfasser dieser Zeilen hat seinerzeit auf diese Art mal 4800 Nasse eingefahren, ohne "RE")

Im Falle einer Hochzeit kann von den Spielern ohne die Alten, sofern der Partner noch nicht fest steht natürlich nur "CONTRA" angesagt werden, welches ggf. durch Heirat zum "RE" wird. Hat auch der Besitzer der Alten ein "RE" verlauten lassen, erhöht sich die Ansage automatisch auf "U9"

Eine andere Art von Ansagen sind die, die vor dem Ausspiel der ersten Karte erfolgen müssen: "Drei (zwei, eine) nach oben" bzw. "Drei (zwei, eine) nach unten" also das Angebot zum Schieben sowie Hochzeit und die diversen Soli. Auch Schafe müssen vor dem Ausspiel oder dem Schieben (von der Karten austauschenden Partei) angesagt werden.



Bauern
... nicht mit Ansagen zu verwechseln!

Zu unterscheiden ist zwischen offenem und verdecktem Bauern, wobei die Grenze zwischen beidem schwer zu ziehen ist.

Offenes Bauern - also für den Partner eindeutige Bemerkungen über den zukünftigen Spielverlauf - ist natürlich nicht zulässig. Unklare Aussagen oder Anfragen , die teilweise sogar an die Gegenspieler gerichtet sind wie: "Da muß aber die Alte fallen", ein anspornendes "Dulle, Dulle, Dulle ..." oder "Nimm doch ruhig den!", sowie "alles im grünen Bereich" werden toleriert.

Auch das provokative vorzeitige verdeckte Ausspiel einer Karte fällt in diesen Bereich, wird aber oft als probates Mittel psychologischer Kriegsführung eingesetzt.


Böcke
Böcke sind fällig bei gewonnenem CONTRA, bei gleichzeitigem RE/CONTRA, bei Schwarz (auch beim Solo) und bei gespaltenem A... .
Ein besonderes Problem tritt oft am Ende eines langen Doko-Abends auf: Im vorletzten Spiel kommen Böcke zustande. Diese wurden bisher alle auf das letzte Spiel angerechnet, oder es wurden eine entsprechende Anzahl von Spielen angehängt. Die erste Variante ist ungerecht, da es punktemäßig den Spielverlauf des Abends auf den Kopf stellen kann; die zweite Variante kann beim Personal des Lokals zu Mißstimmungen führen. Daher wurde festgelegt, daß in der letzten Runde auftretende überzählige Böcke weder das Spiel verlängern, noch auf die restlichen Spiele verteilt werden, sondern unter den Tisch fallen - hoppla - und dort liegen bleiben. (grins)


Dulle gezogen
Peinlich, peinlich, ... die Bandbreite der Bestrafung ist unermeßlich. Als Minimum sind hier 300 Punkte anzusetzen, die dem Tölpel abzuziehen sind. Den aktiv beteiligten Mitspielern werden je 100 Punkte gutgeschrieben. Weitergehende Forderungen (z. B. Runde ausgeben) können durchaus gestellt werden, es obliegt allerdings dem Unglücklichen zu entscheiden, ob er darauf eingeht, um beispielsweise weiterem Spotten und Lästern zu entgehen.


Einmischen
Um Leuten, die bei der Kartenverteilung besonderes Pech hatten, die fiese Chance zu geben, andern das Solo trotzdem zu versauen, kann bei 5 und mehr (maximal 8! Wer mehr hat, wirkt unglaubwürdig!) Königen einmischen lassen. Das gilt natürlich nicht nur für beabsichtigte Soli sondern auch bei einfachen Spielen.
Eingemischt wird auch, wenn die zum Schieben angebotenen Karten nicht angenommen werden und niemand ein Solo spielen möchte.


Falsches Bedienen ...
... führt, wenn es bemerkt wird, zum Abbruch des Spiels. Derjenige welcher bekommt für seine Unkonzentriertheit wachrüttelnde 300 Minuspunkte angeschrieben, wogegen sich die andern drei über je 100 Pluspunkte freuen. Anschließend wird das Spiel wiederholt (Gleicher Geber, Böcke werden ergänzt).
Absichtliches Nichtbedienen wird mit lebenslänglichem Ausschluß aus unserer Runde geahndet.


Hochzeit
Wer die beiden Alten hat, muß vor dem Ausspielen der ersten Karte "Hochzeit" ansagen, es sei denn, er will ein Stilles wagen.
Im Normalfall geht der erste fremde Farbstich mit.
Es kann auch der erste Trumpfstich angesagt werden.
Macht der Besiter der beiden Alten die ersten drei Stiche selbst, so bleibt er allein und das Spiel wird als Trumpfsolo gewertet. Ruhm dem, der dies gewinnt, für den der's verliert wird's teuer und der Abend dürfte gelaufen sein.


Scha(r)fe
Als Scha(r)fe werden die beiden Herz-Könige bezeichnet. Sitzen sie auf einer Hand, so kann man sie vor oder falls man selbst der Ausspielende ist, mit dem Ausspiel der ersten Karte scharf machen. Damit sind sie die zweithöchsten Trümpfe nach den Dullen. Das Scharfmachen erfolgt durch die Ansage "Schafe" oder gelegentlich ist auch ein "Mäh" zu vernehmen.

Nett läßt sich die Ansage der Schafe zu Beispiel auch nach der Bekanntgabe eines Trumpfsolos plazieren.


Schieben (abgeben)
Hat ein Unglücklicher nur drei oder weniger Trumpfkarten, so kann und sollte er diese mit den Worten "drei (zwei, eine) nach oben" oder als Alternative ohne die Alte "drei (zwei, eine) nach unten" verdeckt auf den Tisch legen. Der jeweilige Partner hat die Möglichkeit diese Karten aufzunehmen und eine entsprechende Anzahl von Karten zurück zu schieben. Schiebt er Trumpf zurück, so muß er dies ansagen.

Sollte derjenige, der die Karten aufnimmt Schafe haben, so muß er dies vor dem Aufnehmen der Karten angesagen.

Als Besonderheit ist es möglich, das Schieben mit der jeweiligen RE- oder CONTRA-Ansage zu verbinden, um dem eventuell noch zögernden Partner auf die Sprünge zu helfen.

Bei Hochzeit wird zum Spieler mit den beiden Alten geschoben.

Ist die Hochzeit die unglückliche, welche nur drei oder weniger Karten hat, werden diese verdeckt reihumgereicht und der erste der will, wird Partner und kann sie aufnehmen.

Werden die angebotenen Karten nicht angenommen, wird eingemischt. Ausnahme: Es spielt jemand ein Solo.


Soli (die Spiele)
Wir spielen Trumpfsolo, Obersolo, Untersolo, Eichelsolo, Grünsolo und Herzsolo. Nach langer Zeit ohne Schellsolo haben wir mehrheitlich beschlossen nun auch dieses zu spielen.

Eine Besonderheit stellt noch das sogenannte STILLE Solo dar, welches selten gespielt, oftmals eine gewinnbare Option ist, wenn es nicht zu einem offenen Trumpfsolo reicht. Voraussetzung für das Spiel ist der Besitz der beiden Alten, wobei man natürlich die Ansage Hochzeit tunlichst zu unterlassen hat. Zur Verwirrung ( Klappt leider meist nur bei Unerfahrenen ) ist es aber erlaubt ein RE in die Runde zu werfen, welches allerdings bei der Abrechnung nicht gezählt wird.


Sonderpunkte (auch Gummipunkte genannt)
Für gefangene Füchse (Schellen-Ass), Doppelköpfe (Stich mit mindesten 40 Augen) und den Rotstich gibt's 10 Punkte extra.


Spielende - letzte Runde
Der Spielabend sollte rundengerecht beendet werden. Statt "letztes Spiel" wird "letzte Runde" angesagt. Während der letzten Runde kann es zu unter den Tisch fallenden Böcken kommen.


Vergeben
Vergeben wird dem der sich vergibt. Kann ja mal passieren, allerdings wird in jedem Falle neu gegeben, Austausch überzähliger bzw. fehlender Karten ist nicht möglich. Kommentare gegenüber dem (Ver)Geber sind erst nach mehrmaligem falschen Geben zulässig.


Wertung
Sieg der Alten gibt 5 Punkte, Sieg gegen die Alten 10 Punkte.
RE und CONTRA verdoppeln jeweils.
Jedes Ux verdoppelt.
Jeder Bock verdoppelt. (na was denn sonst?)
Jede Ansage verdoppelt, sofern sie erreicht wurde. Wird ein Spiel aufgrund einer nicht erreichten Ansage verloren, so ist es unabhängig von der Höhe der Ansage einfach verloren, es sei denn, die Ansage wird um mehr als eine Stufe nicht erreicht; z. B. "RE U9 U6" angesagt, aber nur 136 Augen erreicht, dann folgt gegen die Alten 10 nicht U9 20 für die Contra-Spieler.

Soli zählen 150, Trumpfsolo (auch Stilles) 300. Verlorene Soli zählen doppelt.
Auch auf ein Solo kann es ein Contra geben - FIES. worauf der Solist dann mit einem RE gegenhalten kann - MUTIG. Für die Wertung des Solo sind erreichte Ux oder SCHWARZ unerheblich, letzteres führt aber zu neuen Böcken.


Letzte Aktualisierung 31.05.2000 durch Steffen